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Uwe H. Martin „Texas Blues

Dieser Beitrag gewann den Deutschen Reporterpreis 2011 in der Kategorie Webreportage

Cindy hat sich geschworen niemals einen Bauern zu heiraten. Gott hatte andere Pläne für sie. Jetzt sitzt sie jeden Abend nach der Arbeit in der Maschine, die das weiße Gold in gewaltige Module presst… Lubbock in West Texas gilt als die Baumwollhauptstadt der Welt. Nirgendwo sonst wird so intensiv und effizient Baumwolle angebaut wie hier. Um in einem Hochlohnland wie den USA gegen die Konkurrenz des Weltmarkts zu bestehen wurde in den vergangenen Jahrzehnten konsequent auf einen effizienten, industriellen Anbau gesetzt. GPS – gesteuerte Erntemaschinen, chemische Kontrolle des Pflanzenwachstums und der Schädlinge, gentechnisch optimierte Pflanzen und nicht zuletzt jährliche Subventionen von etwa drei Milliarden US-Dollar garantieren, dass die USA weiterhin zu den größten Baumwollexporteuren der Welt gehören. Doch trotz der Subventionen, die viele Bauern im Rest der Welt ruinieren, ist die Baumwolle ein hartes Geschäft geblieben, in dem es nur die Möglichkeit gibt zu wachsen oder zu weichen. Weil die Kosten für Saatgut, Pestizide und Maschinen jedes Jahr steigen, sind selbst die größten Bauern mit 3000 Hektar Land nur ein schlechtes Baumwolljahr vom Bankrott entfernt. Währenddessen weisen die Saatgut- und Chemiekonzerne jedes Jahr neue Rekordgewinne aus.

Texas Blues

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Uwe H. Martin


Uwe H. Martin arbeitet an selbstrecherchierten Langzeitdokumentationen über ökonomische, ökologische und medizinische Themen. Seit 2007 realisiert er die multimediale Reportage White Gold über die sozialen und ökologischen Auswirkungen der globalen Baumwollproduktion, die Fotografie und Dokumentarfilm miteinander kombiniert. In seinem neuen Projekt LandRush untersucht er im Rahmen des von ihm mitinitiierten internationalen Kunst- und Forschungsprojekts Supply Lines - Visions of Global Resource Circulations die Folgen von großen Landinvestitionen und der Industrialisierung der Landwirtschaft in Äthiopien, Brasilien und Indonesien. In Mombasa, Kenia hat er das Hilfs- und Dokumentarprojekt Aggreys Traum ins Leben gerufen. Neben seiner fotografischen Praxis schreibt Uwe H. Martin für das Freelens Magazin über internationale Medienthemen und Multimediajournalismus. Er unterrichtet Fotografie und Multimedia Storytelling an der Henri-Nannen-Schule, der Akademie für Publizistik in Hamburg, der FH Bielefeld und den Freelens Workshop „Multimedia Produktion für Fotojournalisten“.
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Interview zur Web-Reportage

erschienen in:
Uwe H. Martins Blog,
am 01.01.1970

 

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