WORKSHOP
Machen wir es anders! Wie man durch den Bruch von Branchenregeln zu klügeren Artikeln, steileren Karrieren und markttauglicheren Zeitungen kommt
Journalismus verkaufte lange nicht nur Neuigkeiten, sondern auch eine der stärksten Drogen: Gewohnheiten. Das Frühstück schien unvollständig ohne Zeitung, das Abendessen ohne Tagesschau. Durch das Netz sind Nachrichten inflationär geworden. Und die Gewohnheiten sterben aus. Das heisst: Jahrhunderte alte Routinen des Journalismus funktionieren nicht mehr. Denn die Beziehung zu den Lesern ändert sich fundamental. Früher genügte es, das Publikum nicht zu enttäuschen. Heute muss man es begeistern. Niemand zahlt mehr für gut gemachte Routine.
Die Frage, wie man ein Publikum hinreisst, ist zur Überlebensfrage geworden: Für den einzelnen Text, der sonst in der Flut untergeht. Für den einzelnen Journalisten, damit sein Name bei der nächsten Entlassungswelle nicht dabei ist. Für die einzelne Zeitung, dass die Leser das immer teurere Abonnement zahlen oder den Paywall überspringen.
Die Frage ist die der richtigen Strategie dabei. Die Antwort in diesem Workshop ist folgende: Am cleversten ist, die ungeschriebenen Branchenregeln (und die Regeln des eigenen Blatts) zu verletzen. Also sich wie Sir Alfred Hitchcock die Frage zu stellen: „Wie wäre es, wenn wir es ganz anders machten?“
Constantin Seibt empfiehlt: „Ein Portrait des längst verstorbenen Werbers Howard Luck Gossage, der mir mehr über Journalismus beibrachte als alle Journalismus-Professoren zusammen.“
DER MANN, DER WERBUNG ZU EINER KUNSTFORM MACHTE von Constantin Seibt Download
VITA
Constantin Seibt, 1966, schrieb mit 22 einen Krimi und rutschte in den Journalismus ab. Er ernährte sich zunächst mit hunderten Kolumnen. Dann als festangestellter Reporter: erst bei der Wochenzeitung WOZ und seit 2006 beim „Tages-Anzeiger“. Seine Spezialität ist die Grauzone zwischen Wirtschaft und Politik. 2007 wurde er Schweizer „Journalist des Jahres“. Seit etwa einem Jahr schreibt er einen How-to-do-it-Blog mit dem bescheidenen Titel „Deadline – Journalismus für das 21. Jahrhundert“.