WORKSHOP
Regarding the pain of others – aus Krisengebieten berichten (zusammen mit Wolfgang Bauer)
„the appetite for pictures showing bodies in pain is as keen, almost, as the desire for ones that show bodies naked“ – Krisenberichterstattung in Bild und Text ist eine Gratwanderung. Sie kann aufrütteln, wachmachen, verändern, aber auch abstumpfen lassen und zur voyeuristischen Unterhaltung werden. Eine Diskussion darüber, was gute Krisenreportagen ausmacht. Und was das Recherchieren in Krisen bedeutet, in Syrien oder Mali oder – in Deutschland.
VITA
Marcel Mettelsiefen, geboren 1978, in Spanien und Deutschland aufgewachsen, begann nach dem Abitur zu fotografieren. Zum Fotojournalismus kam er über seine Mitarbeit an der 1998 gegründeten Zeitschrift „Zenith – Zeitschrift für den Orient“. Im Jahr 2000 reiste er für Monate nach Israel und Palästina und fotografierte dort für die Nachrichtenagentur AP. Danach berichtete er für die Nachrichtenagentur dpa aus Afghanistan (2001), Irak (2003) und Haiti (2004. Neben seiner Arbeit als Fotograf, begann Marcel Mettelsiefen 2004 ein Medizinstudium an der Berliner Charité.
Ende 2008 unterbrach er sein Studium und ging für 13 Monate nach Afghanistan, um dort ein fotografisches Langzeitprojekt zu realisieren. Es folgt eine enge Zusammenarbeit mit Christoph Reuter, stern-Korrespondent in Kabul. 2009 veröffentlicht er zusammen mit Reuter das Buch „Kunduz, 04. September 2009. Eine Spurensuche“, eine Recherche des Luftangriffs im Süden der Stadt Kunduz und eine Porträtserie der Hinterbliebenen der insgesamt 92 Zivilisten, die dabei ihr Leben verloren. Das Projekt wurde 2010 für einen Henri Nannen Preis nominiert. Die begleitende Ausstellung wurde in mehreren Städten präsentiert. Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg besuchte im Mai 2010 die Ausstellung und bat, bei den Vermittlungen für die Entschädigungen der Opferfamilien mitzuhelfen. Ende August 2010 wurde jede Familie mit 5000 Euro entschädigt.
Im Frühjahr 2011 hat Marcel Mettelsiefen im Auftrag der Magazine stern, Der Spiegel und Geo in Ägypten, Libyen, Syrien und Afghanistan fotografiert. Insgesamt 15 Mal ist er undercover in das revolutionäre Syrien gereist, enstanden sind dabei Filme für CNN und das ZDF. Mettelsiefen gewann zahlreiche Preise, unter anderem den Hansel Mieth Preis und den Axel-Springer-Preis.