Auto
Es sterben in Krisengebieten mehr NGO-Mitarbeiter in Verkehrsunfällen als durch Beschuss. Für Journalisten dürfte dasselbe gelten.
Falls Zeit dafür ist: Sorgfalt bei der Fahrer-Auswahl. Sorgfalt bei der Auswahl des Wagens. Hat der Fahrer die Technik im Griff? Hat der Wagen genügend Technik? Reifen! Wagenheber! Reservekanister! Zur Not: Fahrer wechseln (aber sehr nett, damit keine offenen Rechnungen bleiben).
Bauchgefühl
Viel beschworen, gibt es aber wirklich.
Geld
Immer Bargeld, da Banken meist
geschlossen und Geldautomaten nicht funktionieren. Wieviel? Mehr als
man denkt, von Land zu Land unterschiedlich, am Besten vorher
Kollegen fragen (In Tripolis liegen die Übernachtungskosten bei 270
Euro, da Journalisten in einem bestimmten Hotel übernachten müssen,
in Bagdad gab es tägliche “Gebühren” von 300 Dollar).
Kleine Scheine, verschiedene Währungen,
immer eine starke internationale Währung (Euro, Dollar, Pfund).
Ich habe zusätzlich 1000 Dollar im Geldgürtel versteckt. Wird bei einer Durchsuchung gefunden, aber kann helfen, wenn das Gepäck geklaut wird. Außerdem 20 Dollar im Hemd für unmittelbare Befriedigung von räuberischen Gelüsten. Auch hier: kann helfen, muss nicht.
Mit Arbeitgeber/Auftraggeber klären ob
Geld versichert ist (Verlust, Diebstahl, Beschlagnahme, etc.).
Es gibt keinen sicheren Weg, große
Summen sicher zu transportieren oder zu lagern. Am besten auf
unterschiedliche Orte/Menschen verteilen.
Geldwechsel am Besten mit
vertrauenswürdigem Mittler.
Gepäck
Ein Rucksack. Darin: so wenig wie
möglich. So viel wie Du im Notfall über eine längere Distanz
tragen kannst.
Helm/Schutzweste
Zum Beispiel bei Mehler Law Enforcement. Für Kriegsgebiete nützen schusssichere Unterzieh-Westen wenig, da diese nur für Kugeln, aber nicht für Splitter von Mörsergranaten ausgelegt sind. Besser sind ballistische Überzieh-Schutzwesten mit Aufrüstplatten. Der genaue Typ kommt immer auf Land und erwartete Waffen an. Beraten lassen. Sollte für bestmöglichen Schutz maßangefertigt sein, ziemlich teuer und macht trotzdem nicht unsterblich.
Nachteil: Langsamer, unbeweglicher.
Achtung: Manche Länder (wie Ägypten) verlangen eine gesonderte Einfuhrgenehmigung.
Kleidung
Keine militärischen Kleidungsstücke,
keine teuren Klamotten, Vorsicht mit Kunststoff-Kleidung in
feuergefährlichen Situationen (Brände, Molotow-Cocktails).
Goretex-Kleidung schmilzt und verschmort sich untrennbar mit der
Haut.
Kommunikation
In Krisengebieten funktionieren Handys oft schlechter, gar nicht, oder nur in bestimmten Regionen/Netzen. Am besten trotzdem mehrere Handys mitnehmen für verschiedene Anbieter.
Außerdem: * Satellitentelefon (Thuraya oder Iridium je nach Land). Wichtig Ersatzbatterien. * Bgan (um Texte und Fotos zu schicken, Mails zu checken, kann man mieten, z.B. bei cpn.de)
Und unbedingt das ganze Spielzeug zu Hause in Ruhe ausprobieren!!!
Musik
Wichtig zum Entspannen und Runterkommen
für zwischendurch
Nahrung
Mitnehmen. Oft gibt es in der Krise nichts zu essen. Ich habe letztes Jahr in Haiti eine Woche gehungert. Krise heißt oft auch Durchfall. Die Hälfte meines Gepäcks besteht aus – pfuiteufel – leichten Fertiggerichten.
Schlafen
In der Krise ein rares Gut. Mosquitodom
mitnehmen. Mein Zuhause für überall, insektenfrei, sichtgeschützt,
bei Wanzengefahr auch in Hotelzimmern aufstellbar.
Schreiben
Klingt blöd, aber Kulis funktionieren
bei Staub und Hitze nicht lang. Harte Bleistifte mitnehmen
Sicherheitsinformationen
International News Safety Institute SOS International (nur für Kunden) Centurion (nur für Kunden; Kontakt)
Sicherheitskurse
Gibt es in Deutschland bei der Bundeswehr oder in Großbritannien zum Beispiel bei Centurion oder Pilgrims.
Der Kurs von der Bundeswehr in Hammelburg gibt es seit dem Tod der beiden Stern-Reporter Gabriel Grüner und Volker Krämer 1999. Er wird von der Berufsgenossenschaft als Präventivmaßnahme angeboten, aber von der Bundeswehr durchgeführt. Inhalte der Kurse sind u.a.: Erste Hilfe in Krisengebieten, Rollenspiele (Checkpoints, Überfall, Entführung) und Verhalten unter Beschuss.
Sicherheitskurse sind bei vielen amerikanischen und britischen Sendern und auch bei der Deutschen Welle Pflicht vor Auslandseinsätzen.
Die Kurse in Großbritannien gelten als “härter”, aber auch teurer.
Sinvoll und gerne vergessen
* Adapter (so wichtig wie der Pass) * Ohrenstöpsel (gut gegen Explosionsgeräusche oder
Dieselgeneratorlärm) * Taschenlampe (und Ersatzbatterien) * Multistecker * Ersatzbrille * Starkes Klebeband (zum Reparieren oder zum Abkleben von Fenstern als Splitterschutz) * Sicherheitsnadeln * Taschenmesser * Zahlenschloss * 10 Passfotos für Anträge u.ä.
Übersetzer
Das Alpha und Omega. Wichtiger als Schutzwesten und Satellitentelefon und alle anderen Tipps zusammen. Du vertraust ihm dein Leben an.
Versicherungen
Jeder Festangestellte ist bei einem Unfall in einer Berufsgenossenschaft versichert, auch im Krisengebiet, Freie sollten bei der BG nachfragen. Für normale Erkrankungen solltest Du noch eine Auslandskrankenversicherung haben (Empfehlung: ADAC).
Beauftragende Redaktionen sind sich
häufig selber nicht über die Notwendigkeit/Möglichkeit von
Versicherungen für Freie im Klaren. Ich wurde in der Vergangenheit
bei Focus, Gruner & Jahr und „Der Zeit“ krisenversichert, als
Freier. Häufig nur nach Nachfrage! Tipp: Lasst euch die Policen
zeigen.
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