Mehr als 300 Journalisten sind am vergangenen Wochenende zusammengekommen, um über die Kritik am Journalismus und die neue Macht der Leser zu diskutieren, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen, um gemeinsam zu feiern. Dabei sind viele schöne Fotos entstanden, die wir euch nicht vorenthalten wollen.
Der Reporter-Workshop 2015 am vergangenen Wochenende war ein großer Erfolg. Herzlichen Dank an alle, die dabei waren – und so großartig zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Aus den ersten Reaktionen wissen wir, dass eine Menge von euch inspiriert und zufrieden nach Hause gefahren sind. Das freut uns sehr!
Wir werden in den nächsten Wochen die Audio-Mitschnitte der Workshops hier veröffentlichen. Damit man in Ruhe noch einmal alles nachhören kann.
Die Kritik am Journalismus, die neue Macht der Leser
Die Kritik an der Arbeit von Journalisten nimmt zu, der Absturz der German-Wings-Maschine, der Konflikt in der Ukraine und andere Ereignisse sind Anlass für die Auseinandersetzung der Leser mit unserer Arbeit. Haben sie recht oder liegt es vor allem an den sozialen Medien, die dieser Kritik mehr Öffentlichkeit und mehr Wucht verleihen? Wie gehen wir mit der neuen Macht der Leser um? Wie beziehen wir Leser in unsere Arbeit mit ein? Und wie reagieren wir darauf, dass sich manche Leser in ihrem Medienkonsum schneller verändern als wir? Diese und andere Fragen stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Reporter-Workshops.
09:00 Uhr // Check-In
09:30 Uhr // Begrüßung, Keynotes
Keynotes: 3x6 Minuten
1) Stephan Weichert (Hochschule Macromedia; Hamburg Media School): Die fünfte Gewalt
2) Karin Zintz Volbracht (Corporate Grassroots): Unterstützer statt Käufer: Ein anderer Blick auf Leser
3) Max Fisher (Vox): Wie sehr kann man Journalismus entschleunigen?
10:00 Uhr // Talk im Atrium mit Mathias Döpfner (Axel Springer) Krise oder Aufbruch - zur Lage des kritischen Gewerbes
1A) Cordt Schnibben (Der Spiegel), Karin Zintz Volbracht (Corporate Grassroots), Stephan Weichert (Hochschule Macromedia; Hamburg Media School): Unsere Leser entwickeln sich schneller als wir - was folgt daraus?
Ein Thema, drei Perspektiven - die Medienberaterin, der Medienforscher und der Journalist finden Antworten auf die Frage, warum sich Redaktionen und Verlage so schwer damit tun, ihre Arbeit und ihre Medien so zu verändern, dass sie die Chancen der Digitalisierung nutzen statt vor den Risiken zu zittern. Und diskutieren, wie Journalisten zu Vorreitern des Wandels werden können. RAUM K4
1B) Torsten Beeck (Der Spiegel): Facebook Instant Articles - Hintergründe und Auswirkungen auf journalistische Inhalte // RAUM K8
1C) Jonathan Stock (Der Spiegel), Christian Werner (frei), Isabelle Buckow (frei): Ukraine, Irak, Madagaskar - aus Krisengebieten berichten
Krieg, Krankheiten, psychischer Druck: Wer als Reporter in Krisengebiete reist, muss sich besonderen Herausforderungen stellen. Die Recherche ist häufig erschwert, manchmal lebensgefährlich. Wie arbeite ich in Krisenregionen im Ausland? Welche Probleme gibt es? Wie verhalte ich mich, wenn mich eine Situation emotional besonders berührt? Oder wenn ich selbst in Gefahr gerate? Drei Journalisten, drei Krisengebiete, drei Grenzsituationen. RAUM K3
1D) Karsten Lohmeyer (Lousy Pennies): Wie werde ich zum journalistischen Blogger - eine Einführung
Sind Blogger die neuen und besseren Journalisten? Jedenfalls hat sich das Bloggen als neue journalistische Darstellungsform etabliert - meint Karsten Lohmeyer, Betreiber des Medienblogs Lousypennies.de. In seinem Workshop zeigt er, wie Journalisten mit einem Blog zu "selbstbestimmten Publizisten" und zu eigenen Medienmarken werden. RAUM K1
1E) Mark Lee Hunter (Paris, Journalist/scholar): Wie man Recherchen plant
Der preisgekrönte amerikanische Investigativjournalist Mark Lee Hunter stellt seine Recherchemethoden vor. Wie finde ich Hypothesen für meine Recherche? Wie ordne ich meine Funde? Wie lege ich eine Erzählstruktur für investigative Geschichten an? Und wie mache ich meine Geschichten zu Geld? RAUM K9
1F) Tanja Stelzer (Die Zeit): Textworkshop - warum erzähle ich das?
Was eine gute Szene ist und was nicht – und warum der Reporter nicht nur gucken, sondern auch denken muss. RAUM K6/7
12:00 Uhr // Kaffeepause
2A) Mika Baumeister (Schüler aus Haltern), Özlem Gezer (Der Spiegel): Wie wir erleben, was ihr Recherche nennt
Was passiert mit den Menschen in einem Ort, wenn sie von Journalisten belagert werden, warum tun sich Journalisten das an? RAUM K1
2B) Iggy Ostanin (Bellingcat): Social media als Recherchetool, mit Facebook, Instagram und Twitter investigativ arbeiten
Iggy Ostanin will talk about how he was able to find the Buk system used to down MH17 in Russia and discovering the unit that he had come from. He intends focus to use some detailed examples of the work and research in the following piece: https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2014/09/08/images-show-the-buk-that-downed-flight-mh17-inside-russia-controlled-by-russian-troops/
He will also talk about the joint report produced by the Bellingcat MH17 investigation team. For both of these he will cover the methods used to find information on social networks and the ways in which we were able to verify the evidence and separate fact. He will also talk about other work Bellingcat has done in relation to the conflict, for instance in looking at the presence of Russian soldiers and military equipment in Ukraine, as well as question of saving and archiving evidence on social media. RAUM K6/7
2C) Henning Sußebach (Die Zeit): Große Stoffe vor der Haustür
Große Dramen... spielen sich nicht nur in der Ferne ab. Wer genau hinschaut, findet Reportagestoff auch im deutschen Alltag. Wie man seine Leserschaft auch mit buchstäblich Naheliegendem fesselt, soll in diesem Seminar erklärt werden. RAUM K4
2D) Yassin Musharbash (Die Zeit): Über Terrorismus recherchieren und schreiben
Terroristen trifft man nicht im Café Einstein, sondern meistens gar nicht. Wie robbe ich mich also an sie heran, auf welche Informanten und Quellen verlasse ich mich dabei, und zu welchem Grad? Wie können wir News von Propaganda unterscheiden, und wie verhindern wir, dass Geheimdienste oder Terrorsympathisanten uns instrumentalisieren? Welche Werkzeuge und Fertigkeiten sind unverzichtbar, um Unabhängigkeit zu bewahren und zu eigenen Urteilen zu kommen? Diese Fragen lassen sich nicht eindeutig beantworten, aber gelungene Beispiele weisen den Weg. Die Diskussion soll dazu beitragen, dass wir als Journalisten uns dem Thema Terrorismus souverän und reflektiert nähern. RAUM K3
2E) Claudius Seidl (FAS): Schwärmen. Preisen. Verzaubern.
Runtermachen kann jeder. Schwärmen, ohne peinlich zu sein, ist das Schwerste. Eine Anleitung. RAUM K8
2F) Michael Ebert (SZ-Magazin): Textworkshop - Warum es so viele miserable Interviews gibt und wie wir es besser machen können
Warum ist die Qualität vieler Interviews in der deutschen Presse eigentlich so schlecht? Diese Frage stellt sich Michael Ebert, Chefredakteur des SZ-Magazins, schon länger. Deshalb bespricht er in seinem Textworkshop ausschließlich Interviews – und zwar diejenigen, die die Teilnehmer vorab als Textproben einreichen. Ebert wird Tipps geben, auf welche Dinge man beim Führen und Aufschreiben von Interviews achten sollte, damit am Ende ein spannender und wirkungsvoller Beitrag entsteht. RAUM K9
3A) Max Fisher (Vox Media): Nachrichten für das 21. Jahrhundert // RAUM K8
3B) Özlem Gezer, Sven Röbel (Der Spiegel): Wie man im Rudel recherchiert
Ein Schüler läuft Amok, ein Teenie wird Dschihadist, ein Flugzeug fällt vom Himmel - wie findet man die Geschichte, die das Ereignis erklärt statt es nur auszuschlachten? RAUM K3
3C) Ezra Eeman (Journalism Tools), Tim Verheyden (How To Story): Storytooling - die besten neuen Tools für Journalisten
Ein interaktiver Workshop, der die neuesten digitalen Tools präsentiert, die uns eine völlig neue Art der Berichterstattung ermöglichen. Es geht um intelligente Recherche-Werkzeuge, Social-Media-Analyse und Storytelling-Tools. Der Workshop beginnt mit einem kurzen Blick auf die Auswirkungen, die die neuesten Technologien auf die Medien, den Nachrichtenkonsum und die Interaktion mit dem Leser haben. Anschließend präsentieren Eaman und Verheyden intelligente digitale Tools, die uns dabei helfen können, die richtige Story zu finden. Und es geht darum, die richtigen Tools auszuwählen, um eine Geschichte ansprechender und interaktiver zu gestalten. RAUM K4
3D) Martin Spiewak (Die Zeit): Komplexe Stoffe recherchieren und erzählen
Nicht jedes Thema erzählt sich von allein - zumal dann nicht, wenn man als Fachjournalist (langweilig!) den Anspruch hat, objektiv (altmodisch!) zu berichten. Fast alle Bildungsthemen gehören dazu. In dem Workshop soll es darum gehen, wie man es manchmal dennoch schaffen kann, Leser zu finden. RAUM K9
3E) Diana Zinkler (Berliner Morgenpost), Hardy Prothmann (Rheinneckarblog), Jessica Schober (Wortwalz): Der Lokaljournalist und seine Leser
Lokalreporter ist der schwerste journalistische Job der Welt. Denn man trifft die, die man kritisiert, am nächsten Tag wieder. Beim Seniorenkaffee, auf dem Stadtfest, in der Sitzung, beim Fußball. Und die, die man wiedertrifft, sind keine Nobelpreisträger, Ikonen, herausragende Persönlichkeiten, Stars - aber sie verhalten sich so, sie sind die Macht. Vor Ort. Und oft mächtiger als ein Kanzlerin im fernen Berlin. Eine nicht-fassbare NSA oder ein vollkommen weltfremdes Davos. Lokal ist Infight. Überall. In vielen Ländern der Welt bezahlt man den zunehmend mit seinem Leben. Und die Bezahlung ist Scheiße. Die Freiheit aber ein großer Spaß. RAUM K1
3F) Ullrich Fichtner (Der Spiegel): Textworkshop - Fünf Grundformen eines guten Einstieges // RAUM K6/7
14:15 Uhr // Mittagessen
4A) Amrai Coen, Malte Henk (Die Zeit): Die Spur des Virus - wie man in einem medizinischen Notstandsgebiet recherchiert
In der Berichterstattung über Ebola vermischt sich Krisen- und Wissenschaftsjournalismus. Wer im Herbst 2014 als Reporter nach Westafrika aufbrach, stand vor einer neuen und völlig fremden Bedrohung. Erfahrung aus zwei Recherchen in Westafrika - über gründliche Vorbereitung, den schmalen Grat zwischen Aufklärung und Übertreibung und den Umgang mit der eigenen Angst. RAUM K1
4B) Danielle Batist (Constructive Journalism Project): Wie kommen wir von einem Journalismus, der kritisiert, zu einem Journalismus, der verändert?
Viele von uns sind Journalist geworden mit dem Wunsch, die Welt zu verändern. Doch die Arbeit in traditionellen Medien ist oft frustrierend. Redaktionen sind nicht wirklich an der Lösung von Problemen in unserer Gesellschaft interessiert. Das macht es schwer für uns Journalisten, den Kreis aus negativen Nachrichten zu durchbrechen. Oft gibt es auch eine ganz andere Seite einer Geschichte, über die wir berichten können: Beispiele für positive Veränderungen, Stabilität und Transformation, und andere spannende Möglichkeiten. Wir wissen, dass unser Publikum auch positive Geschichten gerne hört. Immer mehr Medien auf der Welt erkennen, dass sie in einer viel inspirierenden Weise berichten können, wenn sie nicht nur Nachrichten liefern, sondern die Lösung gleich dazu. Konstruktiver Journalismus bietet die Möglichkeit, ein umfassenderes Bild innerhalb der konventionellen Berichterstattung aufzuzeigen. Ein Bild, das das Publikum mehr anspricht und einbezieht – und damit von einem größeren Nutzen für die Gesellschaft ist. RAUM K4
4C) Robb Montgomery (IREX Multimedia Education Center): Erzählen mit dem iPhone - eine Anleitung in Zeiten von meerkat und periscope
Robb Montgomery zeigt die besten Techniken zum Finden, Erzählen und Austauschen von Geschichten mit dem Smartphone. Inklusive Tipps zum Live-Streaming von Videos mit der neuen App periscope. RAUM K6/7
4D) Sebastian Esser (Krautreporter): Kraut-Journalismus - Was sich ändert, wenn man seine Leser kennt
Mit den Lesern ins Gespräch kommen, das klingt wie ein dufte Idee, wird oft und gern gefordert, und am guten Willen der meisten Journalisten soll es auch nicht scheitern. Aber wie geht das ganz konkret? Und warum? Und was verändert das eigentlich genau? Bei Krautreporter versuchen wir uns seit ein paar Monaten an Community-Journalismus mit jeder Menge Leserdialog und haben eine Lernprozess hinter uns, aus dem sich einige Tu's und Tu's-nichts ergeben. Anhand konkreter Beispiele erzählen wir in diesem Workshop davon. RAUM K3
4E) Christoph Reuter (Der Spiegel): Wie man ISIS auf den Fersen bleibt
Über Terrorgruppen wie den "Islamischen Staat" lässt sich nicht aus der Ferne akkurat berichten. Dafür, wie kaltblütig und technisch brillant die irakischen Ex-Geheimdienstoffiziere an der Spitze ihren Siegeszug unter dem Label des Gottesstaates planten, dafür waren „gefundene“ handschriftlichen Pläne ein grandioser Ausgangspunkt, um anschließend zielgerichtet an vielen Orten und mithilfe weiterer Akten aus den erbeuteten Archivbeständen des IS belegen zu können, dass diese Pläne auch akribisch umgesetzt wurden. RAUM K8
4F) Ariel Hauptmeier (Correct!v): Gemeinsam redigieren
Redigieren ist so individuell wie Schreiben, ja, es ist vermessen, hier allgemeine Grundsätze zu formulieren. Ich möchte mich darum in diesem Praxis-Workshop auf drei Schwerpunkte beschränken. Erstens: Wie motiviere ich Autoren? Wie formuliere ich Kritik? Zweitens: Wie erfasse ich die innere Logik eines Textes - und ändere sie? Drittens wollen wir in die Mikrostruktur von Texten einsteigen - und einige langweilige Absätze gemeinsam so lange umschreiben, bis daraus interessante Absätze werden. RAUM K9
16:30 Uhr // Kaffeepause
5A) Hans Hoff (frei): Abschied vom Journalismus?
Was soll man tun, wenn man nicht mehr zur Meute der Witwenschüttler, der schnellen Gewissträger und rücksichtslosen Trauergemeindenbelästiger gezählt werden möchte? Wenn man mit ansehen muss, wie das eigene Gewerbe bei jedem Ernstfall wieder an besinnungsloser Routine zu ersticken droht? RAUM K3
5B) Andrew Losowsky (Coral Project): Das Medium der fünften Gewalt
Andrew stellt eine neue Kooperation von New York Times, Washington Post und Mozilla OpenNews vor, mit der für Leser ein komplett neues Community-Erlebnis geschaffen werden soll, weit jenseits der bloßen Kommentarfunktion. RAUM K1
5C) Christian Fuchs (Die Zeit): Was kommt nach Recherche und Schreiben? Die unterschätze dritte Halbzeit einer Story
Endet die Arbeit an einem Text mit dem letzten Punkt am letzten Satzende? Oder beginnt dann nicht erst die dritte Phase nach Recherche und Schreiben? Die Geschichte muss zum Leben erweckt werden. In Zeiten von sinkenden Auflagen und schwindender Markentreue von Medien können auch Reporter von Viral-Hits, Filmproduzenten und Spammern lernen, wie sie Menschen zu Lesern ihrer Geschichten machen. Ich bin auch kein Experte darin, würde aber gern mit den Teilnehmern nach sinnvollen und unaufdringlichen Methoden forschen, wie unsere Stücke auch in Zukunft noch wahrgenommen werden. RAUM K6/7
5D) Pauline Tillmann (frei): Wie sich in den USA der Journalismus neu erfindet
Insgesamt drei Monate hat Pauline Tillmann im Herbst 2014 Antworten auf die Frage "Wie sieht die Zukunft des Journalismus aus?" gesucht. Dafür ist sie in den USA von Ost nach West, von West nach Ost gereist. Die Ergebnisse bündelte sie jetzt in ihrem eBook "10 Trends für Journalisten von heute". In dem Workshop geht sie auf einige dieser Trends exemplarisch ein und erklärt, warum sie auch für Journalisten in Deutschland immer wichtiger werden. RAUM K10
5E) Paul Radu (Investigative Dashboard): Die wichtigsten Recherchetechniken für Enthüller
Paul Radu ist einer der bekanntesten osteuropäischen Investigativjournalisten. Der preisgekrönte Journalist recherchierte über Mafiabosse, korrupte Politiker, Schmuggel, Geldwäsche und Terror. Zusammen mit Kollegen entwickelte er das "Investigative Dashboard", ein Onlinewerkzeug, dass Zugriff auf alle relevanten Datenbanken für Journalisten weltweit ermöglicht. Beim Reporter-Workshop zeigt er, wie man zum Enthüller wird. RAUM K4
5F) David Schraven, Marcus Bensmann (Correct!v): Große Stoffe recherchieren, gemeinnützig arbeiten
Recherchen können an Grenzen stoßen. Grenzen des Verbreitungsgebietes – wenn ein Lokalreporter feststellt, dass seine Geschichte in der Nachbarstadt weitergeht - er selbst dort aber nicht recherchieren darf. Grenzen der Machbarkeit – wenn es unmöglich scheint, der Wahrheit nahe zu kommen. Das erste gemeinnützigen Recherchebüros im deutschsprachigen Raum CORRECT!V will diese Grenzen sprengen. Wenn es um Krankenhauskeime geht, die jeden Menschen in Deutschland bedrohen, oder um die Wahrheit hinter dem Abschuss von Flug MH17. Das besondere dabei: CORRECT!V arbeitet gemeinnützig und ist nur der Geschichte selbst verpflichtet – sonst niemandem. Teilnehmer dieses Workshops lernen, wie sie kooperativ in großen Gruppen arbeiten können, wie sie Grenzen überwinden und wie sie bessere Geschichte machen. RAUM K8
5G) Dirk Gieselmann (11Freunde): Ein Text dauert 90 Minuten - Assoziatives Schreiben unter Live-Bedingungen
Ich erzähle über meine Erfahrungen aus sieben Jahren 11FREUNDE-Ticker: Über die Herausforderung, jedem verdammten Anstoß den Anschein von Exklusivität zu verleihen, über die Not, ein Tor beschreiben zu müssen, das man nicht gesehen hat – und über Humor als Befreiuungschlag. Grundlage sind zwei Liveticker (einer von einem aufregenden, einer von einem langweiligen Spiel) und eine Reportage aus dem Gesellschaftsmagazin DUMMY, die wie ein Ticker entstanden ist. Ist Vorbereitung förderlich oder hemmend für den Live-Schreibprozess? Wie besiegt man die – in der Livesituation umso fatalere – Angst vorm weißen Screen? Wie hält man Schritt mit den Ereignissen? Was unternimmt man, wenn man von ihnen überrolt wird? Wie entsteht unter Zeitdruck ein witziger Text? Kann man beim Verfassen konventioneller Reportagen von der Liveticker-Erfahrung profitieren – und andersherum? RAUM K9
18:00 Uhr // Katastrophenjournalismus - wo endet das öffentliche Interesse, wo beginnt das Recht auf Privatsphäre? Diskussion mit Klaus Brinkbäumer (Der Spiegel), Stefan Niggemeier, Anne Fromm (taz), Frauke Hunfeld (stern); Moderation: Annette Milz (Medium Magazin).
19:00 Uhr // Abendessen
20:30 Uhr // Oberhafenkantine
10:30 Uhr // Check-In
6A) AUSGEBUCHT!
Martin Kotynek (ZEIT ONLINE) und Christian Hanke (EdenSpiekermann): Neue Erzählformate für Smartphones gestalten
Wie lassen sich die Möglichkeiten des Handys nutzen, um Geschichten zu erzählen? In unserem Workshop nutzen wir die Stanford-Methode des design thinking, um neue, nutzerzentrierte Formate zu entwickeln. Am Ende hat jeder einen Prototypen auf seinem Smartphone. Keine technischen Vorkenntnisse nötig. Zur Vorbereitung bitten wir alle TeilnehmerInnen, ein etwa zehnminütiges Gespräch mit eine/r NutzerIn zu führen, siehe zeit.to/reporterworkshop. (DER WORKSHOP DAUERT BIS 13.30 UHR.) RAUM K4
6B) Robb Montgomery (IREX Multimedia Education Center): Erzählen mit dem iPhone – Ein Praxisworkshop
Wie man mit dem Smartphone Geschichten erzählen kann, lernt man am besten, indem man es selbst ausprobiert. Deshalb nimmt Robb Montgomery einige Teilnehmer des Reporter-Forums mit raus auf die Straße, um zu zeigen, wie man sein Smartphone in eine Videokamera verwandelt. RAUM K8
6C) Pauline Tillmann (Deine Korrespondentin), Jessica Schober (Wortwalz): Die weiblichen Krauts
Im März 2015 konnten die sieben Frauen hinter "Deine Korrespondentin" ihr Crowdfunding auf startnext erfolgreich abschließen. Mit den 6.555 Euro wurde die Webseite www.deine-korrespondentin.de und der erste Content finanziert. Ab Juni wird es eine Bezahlschranke geben. Projektinitiatorin und Chefredakteurin Pauline Tillmann gibt handfeste Tipps, damit auch euer Crowdfunding-Projekt ein Erfolg wird. RAUM K1
6D) Christina Elmer (Spiegel Online): Es lebe der Datensatz!
Opulente Grafiken, interaktive Tools - das verbinden viele mit dem Datenjournalismus. Dabei geht noch so viel mehr! Wer in Datensätzen recherchiert, kann Ansätze für spannende Analysen und sogar Reportagen finden. In diesem Workshop werden grundlegende Methoden dafür vorgestellt und anhand von Beispielen diskutiert. Anschließend entwerfen die Teilnehmer eigene Ideen für die Umsetzung datenjournalistischer Ergebnisse. RAUM K6/7
6E) Ralf Heimann (frei): Perlen des Lokaljournalismus - wie man richtig Fehler macht
Korrekturmeldungen zu schreiben ist die am wenigsten beliebte Tätigkeit in Redaktionen. Deswegen wird sie gern vergessen. Ralf Heimann und Jörg Homering-Elsner sammeln Fehler und Stilblüten aus Lokalzeitungen. Korrekturen sehen sie eher selten. Eine Kultur im Umgang mit Fehlern fehlt in vielen Redaktionen. Es herrscht die Überzeugung: Man muss ja nicht auch noch drauf hinweisen. Dabei können Redaktionen vom offenen Umgang mit Fehlern profitieren. Und viele Patzer lassen sich von vornherein vermeiden. RAUM K9
6F) Christian Schwägerl (Masterclass Wissenschaftsjournalismus): Digitaler Wissenschaftsjournalismus
Präsentation der multimedialen Arbeiten der Masterclass Wissenschaftsjournalismus RAUM K3
12:00 Uhr // Kaffeepause
7A) Uwe H. Martin (Bombay Flying Club), Oliver Wurm (54749014): Wenn der Journalist sein eigener Chef und Verleger wird // RAUM K4
7B) Daniel Bröckerhoff (heute+): Wie man ein neues News-Format im Fernsehen entwickelt und wie man die Zuschauer einbezieht // RAUM K6/7
7C) Sebastian Mondial (frei): Digitale Sicherheit für die eigene Recherche
Es kann viel schiefgehen wenn man digitale Geräte benutzt - von einfachen Ausfällen über zufällige Schäden und Diebstähle bis zur Überwachung und Sabotage bzw. Spionage. Es wird visuell und einfach erklärt wie man selbst digitale Geräte und Daten gegen Zufallsschäden, Absicht und Abhörung sichert und was man mit „Threat Modelling“ über die eigenen Sicherheitsprobleme erfährt. RAUM K1
7D) Marcus Lindemann (Autorenwerk): Keine Angst vor Rechtsanwälten - Wie man seine Geschichte (mit einer gut gemachten Konfrontation) juristisch ins Trockene bringt
Je länger die Namensliste im Briefkopf der Anwaltskanzlei, desto beeindruckter ist oft der zuständige Redakteur. Wenn Anwälte für ihre Mandanten etwas erreichen wollen, müssen sie das tun, bevor berichtet wird. Dabei greifen zu allerhand Drohgebärden bis hin zu einer falschen Darstellung der Rechtslage. Daher spricht vieles dafür und nichts dagegen, die Gegenseite ausführlich und rechtzeitig (nicht erst 24h vor Redaktionsschluss) in die Recherche einzubeziehen. Wie das geht, ohne eine einstweilige Verfügung zu riskieren, und worauf man sonst noch achten soll, zeigt der Workshop an Beispielen. RAUM K8
7E) Claus Hecking (Die Zeit), Eva Lindner (frei), Angelika Ohland (Freischreiber), Silke Burmester (frei): Wie vermarkte ich mich als Freier Journalist?
Wie vermarkte ich mich als Freier Journalist? Themen anbieten oder abwarten? Honorare hinnehmen oder aushandeln? Was man tun kann, um das Preisniveau in der Branche zu heben? Generalist bleiben oder Spezialist werden? Und: wie schaffe ich es, mich zur Marke zu machen, so dass die Kunden auf mich zukommen? Erfolgreiche Freie und ihre Abnehmer auf Redaktionsseite geben Antworten auf die drängendsten Fragen – und dazu ein paar persönliche Insider-Tipps. RAUM K10
7F) Janek Schmidt (frei), Fritz Schumann (frei): Stories weltweit vermarkten
Anstatt eine Story an mehrere deutsche Print-Titel zu verkaufen, kann es einfacher sein, sie zur Zweitverwertung in ausländischen Medien zu platzieren – sei es über persönliche Kontakte oder virale Verbreitung im Internet. Wir berichten von unseren Erfahrungen – und diskutieren mit euch Wege, wie man als Freier internationale Medien erreichen kann. RAUM K9
7G) Claus Hornung (frei): Hysterika - verlieren wir das Maß?
20 russische Rocker erhalten fast eine Live-Berichterstattung. Beim der Berichterstattung über den Zyklon auf Vanuatu wird aus dem Satz eines Helfers "die Bevölkerung braucht jetzt vor allem Lebensmittel" in der Schlagzeile: "es droht eine Hungersnot". Und die Frage "Stinkefinger oder nicht?" überschattet tagelang alle Diskussionen darüber, wie ein fast bankrottes Land überleben kann. Fast noch schlimmer: Tage später sind die übergroß präsentierten Themen wieder vergessen, eine Nachberichterstattung findet nicht statt. Wie entgeht man der Hysteriefalle? Wie bewahrt man die Distanz? RAUM K3
13:15 Uhr // Ende
Am Freitag und Samstag 5./6. Juni 2015 findet beim "Spiegel" in Hamburg das diesjährige Reportertreffen statt.
Das Motto in diesem Jahr lautet:
"Die Kritik am Journalismus, die neue Macht der Leser"
Unter diesem Beitrag finden Sie das aktuelle Programm.
Wer teilnehmen möchte, schicke bitte am Montag, 4. Mai, ab 12 Uhr eine formlose Mail an workshop@reporter-forum.de Die Teilnehmerzahl ist auf 300 begrenzt. Sollten in dieser Zeit mehr Anmeldungen eingehen, entscheidet das Los. Sind noch Plätze frei, läuft die Anmeldung weiter.
Die Teilnehmergebühr beträgt 100 Euro.
Der diesjährige Reporter-Workshop findet statt am 5. und 6. Juni.
Er wird sich dieses Mal handwerklich mit aktuellen Entwicklungen und Ereignissen beschäftigen und dabei auch den Blick auf unsere Leser lenken. Wo stößt Journalismus an seine Grenzen? Wie berichtet man aus Krisengebieten? Wie gewinnen wir heute noch Leser? Und was sind eigentlich die Nachrichten des 21. Jahrhunderts? Dem wollen wir in Autoren-Workshops, Diskussionen und Textseminaren nachgehen.
Unser Motto in diesem Jahr lautet:
Die Kritik am Journalismus, die neue Macht der Leser.
Die Anmeldung ist möglich ab Montag, 4. Mai, 12 Uhr.
Bis dahin stellen wir auch das Programm auf unsere Website.
Weitere Infos erfahren Sie hier oder über unseren Newsletter, für den Sie sich unter kontakt[at]reporter-forum[Punkt]de anmelden können.